Nämlichkeitsklärung   (de|en) 

Zeichnung, Digitaldruck auf Aluminium
156,5 x 27 cm
Sammlung Wuttke

Berlin, 2015


Ruhe, bis auf den Ventilator, der surrt, irgendwo quiekt ein Kind und Geflüsterter auf einer fremden Sprache versucht zu beruhigen. Die großen Fenster stehen angeklappt doch nichts regt die feuchtwarme Luft. Ein grummeliges Räuspern. Der Raum ist so groß wie eine kleine Turnhalle und bis zum Erbrechen gefüllt mit Menschen, von denen sich keiner rührt. Bis zum raumteilenden Tresen windet sich die Schlange. Das große Portrait dahinter zeigt einen alten Mann, gleich rechts daneben in die Wand eingelassen ist eine Luke aus Edelstahl. Davor sitzt ein Beamter in hellgrüner Uniform. Ein dunkelhäutiger Geschäftsmann nimmt gerade an dem antiken Personalcomputer schräg hinter ihm Platz.

„Bitteschön!“ jodelt die Uniform, ekelhaft freundlich. An den Tresen tritt eine Frau, das Kind wippt sie seit zwei Stunden im Arm. Sie beugt sich zu ihm herunter und überreicht tuschelnd ein Kuvert. „Ein Geschenk“ wiederholt er laut lachend und betätigt den weißen Schalter. Das kleine Türchen hinter ihm springt auf, eine Hand in gleicher Uniform greift nach dem Umschlag und schon schließt sich die Luke wieder. „Ich schenke ihnen gleich was“ raunt er und benetzt die Finger mit seiner Zunge. Zwinkernd schiebt er etwas herüber und widmet sich bereits dem nächsten Kunden. „Bitteschön!“ In der Hand hält sie nun endlich auch eine klebrige Wartenummer.
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