Nihombashi

Restaurant ― Peter Behrbohm und Yana Kyuchukova ― Stahl, Holz, Fliesen, Spiegel, Gipskarton, Terrazzo, Tusche ― 629x1572x380cm Berlin 2016-17

Nihombashi war ein kleines Restaurant unweit vom Rosenthaler Platz in Berlin, das von 2017-21 existierte, bis sein Eigentümer es beim Wettspiel sprichwörtlich aufs falsche Pferd setzte. Serviert wurden Sushi, Kushiyaki-Spieße und andere Gerichte, die so gut waren, das sie aus Japan hätten kommen können. Es war bunt und schrill, "original japanisch" allerdings keineswegs, denn der Laden spielte eher mit einer gleichnamigen Fiktion. "Nihombashi" ist ein seltsamer Ort in Tokyo, eine pittoresque Brücke, die ihrerseits vom sechsspurigen Metropolitan Expressway No.6 überbrückt wird. In Berlin wird Nihombashi zu einer farbenfrohen Utopie, die entfernt an die Weltausstellung 1970 in Osaka erinnert oder an die italo-japanische Designgruppe Memphis. Die eigens entworfenen und in Berlin gefertigten Möbel stellen sich bewusst in den Weg, sind zu schwer und zu kantig. Der roter Stehtisch steht mitten im Durchgang - alles ist alles andere als gefällig.

Von weither zu sehen wehte auf der Straße ein riesiger roter Karpfen. Den Koinobori hisst man in Japan sonst nur zum Kindertag. Kein Wunder also, dass sich unter der überdimensionierten Betondecke des spießigen 90er Jahre Wohnhauses eine kleine Spielwelt auftat, in der seltsam wesenhafte Objekte, baumelde Rohre und bunte Flecken wohnten. Die ebenso farbenfrohen wie leckeren Köstlichkeiten aus der Küche kamen mit und ohne Fisch aus Weltmeeren, die vor lauter Treibplastik und Öl bestimmt genauso bunt sind, wie die Wände des Ladens.