Berge Versetzen

partizipative Restitutionskampagne mit Geiselnahme ― PARA mit Rehema Chachage und Valerie Asiimwe Amani ― GRASSI Museum Leipzig, 2021-

Berge Versetzen will die Spitze des Kilimandscharo zurückgeben, die der Kolonialgeograph Hans Meyer
1889 vom höchsten Bergmassiv des afrikanischen Kotinents nach Deutschland verschleppt hat. Dafür lädt die Künstler*innengruppe PARA die Öffentlichkeit ein, Replikate der Bergspitze zu erwerben, die im GRASSI Museum für Völkerkunde in Leipzig hergestellt und im Rahmen einer Crowdfunding Kampagne verkauft werden.

Mit dem Erlös der verkauften Replikate soll die Rückgabe des Gipfelsteins ermöglicht werden. Um den Einsatz noch zu erhöhen, hat PARA die obersten sechs Zentimeter der Zugspitze entfernt. Die Zugspitze ist die Geisel im Prozess der Rückführung. Erst wenn der Gipfelstein des Kilimandscharo nach Tansania zurückkehrt, wird auch der Gipfel der Zugspitze wieder an seinen Platz gebracht.

Im Jahr 1889 unternahm der Leipziger Kolonialgeograph Hans Meyer eine Expedition zum Kilimandscharo-Massiv im heutigen Tansania, damals Teil der Kolonie Deutsch-Ostafrika. In diesem Zuge entfernte Meyer die Spitze des höchsten Berges in Afrika und taufte den Gipfel in Kaiser-Wilhelm-Spitze um. Der Gipfelstein wurde in zwei Teile zersägt. Die eine Hälfte schenkte Meyer dem Kaiser Wilhelm II., der sie im Neuen Palais in Potsdam anbringen ließ. Sie gilt heute als verschollen. Die andere Hälfte verkauften die Erben Meyers an ein österreichisches Antiquariat.

Mit dem Ziel, den Gipfelstein zurückzugeben, lädt PARA die Öffentlichkeit ein, in der Ausstellung Berge Versetzen im GRASSI Museum für Völkerkunde in Leipzig in performativen Aktionen die Bausubstanz des Museums abzutragen und aus dem gewonnenen Material Replikate des Gipfelsteins herzustellen. Diese können in der Ausstellung und auf dieser Webseite erworben werden. Mit dem Erlös der verkauften Replikate soll der Rückkauf des tatsächlichen Gipfelstücks vom österreichischen Antiquar zum Einkaufspreis ermöglicht werden. Das ethnologische Museum, das die geraubten Gegenstände kolonisierte Gesellschaften aufbewahrt, wird zum Rohstoff der Restitution.

Hast Du Skrupel? Erleichter Dein Gewissen! Schreib Dich ein in die Geschichte der Rückgabe des Gipfelsteins vom Kilimandscharo. Werde Teil der partizipativen Restitution! Unterstütze das Crowdfunding, indem Du für 25€ ein Replikat des Gipfelsteins kaufst.

Credits:
BERGE VERSETZEN ist eine Kollaboration von PARA (Peter Behrbohm, Lina Brion, Jonas Fischer, Josephine Hans, Amelie Neumann, Vanessa Opoku, Philipp Röding, Anselm Schenkluhn, Bastian Sistig, Kolja Vennewald und Joy Weinberger) mit den Künstlerinnen Rehema Chachage und Valerie Asiimwe Amani.

Sprecherin: Tale Al-Deen
Sound Design: Philipp Waltinger
Textildesign: Henrike Schmitz
Grafikdesign: Insa Deist & Hjördis Lyn Behncken
Website: Kolja Warnecke
Soundtechnik: Jason Langheim
Sprachaufnahmen: studio lärm
Produktion: Julia Klinkert
Musik: Philipp Waltinger
Fotos / Film: Jonas Fischer & Peter Behrbohm
Gefördert im Rahmen der Initiative für ethnologische Sammlungen der Kulturstiftung des Bundes