Stadt im Haus

Sieger Rudolf Lodders Preis 2012

mit Markus Bühler und Nikolas von Schwabe

Berlin 2012


“Stadt ist, wo Alles stattfinden kann!”

 

MISCHUNG

Wir sehen den Spielbudenplatz als einen hochurbanen Ort mit großen performativen und narrativen Qualitäten. Das “Dorfzentrum St.Paulis” kann Geschichten erzählen, die nur wenige Orte parat haben. Was den Ort jedoch am meisten ausmacht, ist die kleinteilige Mischung verschiedener Bewohner, Nutzungen und Nutzungsbeziehungen. Um die Aufrechterhaltung dieser Mischung aus Vergnügen, Gewerbe und Handwerk sowie dem Wohnen verschiedener sozialer Gruppen geht es uns.

 

HOFHAUS

Städtebaulich schließen wir den Block und schaffen durch einen Quer- und Längsriegel eine hohe Verdichtung. Im nächsten Schritt durchlöchern wir den den Monolith mit Höfen unterschiedlicher Dimensionen auf verschiedenen Ebenen. Diese drücken sich auch auf der Fassade ab und sorgen für eine Eingliederung in die fragmentierte Bebauung, die die unterschiedlichen Höhen und Dimen- sionen der umliegenden Bebauung aufgreift.

 

KLEINTEILIGKEIT

Wir wollen unseren Entwurf nicht als Gebäude verstanden wissen, sondern als ein poröses Stück Stadt. Die Straße zieht sich als offener Gang bis ins Gebäude und erschließt eine Vielzahl von hofähnlichen halböffentlichen Freiräumen. Zwischen den kollektiv genutzen oder von Einzelnen angeeigneten Freiräumen und entlang der internen Straßen liegen Riegel aus “Einheiten” in ver- schiedenen Größen.



 

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EINHEITEN 

Die Einheiten sind so geschnitten, dass sie sich sowohl als Wohnräume, als Geschäfte, Ateliers oder Werkstätten nutzen lassen. Dadurch wird eine heterogene programmatische Mischung gewährleistet. Jede Einheit ist mit einem großen transluzenten Fassadenelement ausgestattet. Dieses fungiert als soziale Leinwand, wenn sie von Innen belichtet die Handlungen der Bewohner anonymisiert in die Umgebung “projeziert”. Zu den Laubengängen öffnen sich “Klönfenster”, um am “Schnack” des Stadtviertels teilzuhaben.


ROHHEIT

Um größtmögliche Porosität für kollektive Räume zu Schaffen, ist das Gebäude roh belassen und bietet an vielen Stellen die Möglichkeit der “freundschaftlichen Übernahme”. Dies ermöglicht An- eignung und die Möglichkeit des Weiterbaus und der einfachen nachträglichen Verdichtung der Struktur.

Wir sehen das Zentrum St.Paulis als eine poröse Struktur, die verschiedensten Gewerben, Hand- werken und Bewohnern Raum bietet sowie Freiräume schafft, die mit Hilfe von Hamburgs lebendi- ger “Kultur der Aneignung” zu urbanen Instrumenten in einem Stadtteil werden, in dem Freiräume zunehmend aus dem Stadtbild verschwinden. Eine Dichte aus kleinteiligen Räumen, die Wohnun- gen, Ateliers, Werkstätten, Läden und Kino zugleich sind. Eine Stadt in einem Haus.

 

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  Städtische Situation, Spielbudenplatz an der Reeperbahn (Hamburg)             städtebauliches Konzept    Modell Spielbudenplatz
   Blick von einem der Freiräume in den Nordosthof