Die Unmöglichkeit zu Teilen (Teil 2)

Intervention / Performance ― PARA (Peter Behrbohm, Lina Brion, Jonas Fischer, Amelie Neumann, Philipp Röding, Kolja Vennewald, Joy Weinberger, Bastian Sistig) ― KiÖR Zürich ― Zürich 2025

Vom 10-13. Juli 2025 verwandelt PARA einen der 1200 Zürcher Brunnen in eine globale Wasserumverteilungsanlage. Über der historischen Infrastruktur, aus der seit hunderten Jahren permanent Trinkwasser sprudelt, thront eine Figur. Die Allegorie der Mäßigung mahnt, man solle es nicht übertreiben mit der Entnahme der Allmende Ressource. PARA dagegen sagt: Übertreiben wir es. Verteilen wir so viel Wasser um, wie wir nur können - an trockenere Orte und trockenere Zeiten.

Passant*innen bringen Wasser der umliegenden Brunnen in Eimern, bevor sie es zu mit einer Handpumpe in den Zwischentank befördern. Von da aus wird es abgefüllt, je nach Bestellung in kleine, mittlere oder große Beutel. "Flight Portion to Tokyo, August twentysixtynine? It's ready. Thank you for your generous support!" Die Passanten sind aufgefordert, das Wasser umzuverteilen und geben uns ihr Ehrenwort. Entweder räumlich, zeitlich oder auf beiden Achsen. "Fahren Sie demnächst in den Urlaub an einen von Dürre befrohten Ort? Oder bleiben Sie in Zürich? Können Sie die stetig im Wert steigende Ressource ein, zwei, drei Jahrzehnte aufbewahren? Was ist mit Ihren Enkelkindern? Your grand children, how about them? Wouldn't it be nice if they took your portion of water, filled up back in 2025 to water the apple tree that you planted in ... let's say the summer of 2085?"

Nach einem freundlichen Kundengespräch wird gemeinsam die Destination des Wassers, sowie ein Datum zur Verwendunge eingetragen und in den Beutel eingeschweißt. Binnen Stunden und Tagen ist das Wasser auf dem Weg vom um den gesamten Globus.

Nachdem der Augustinerbrunnen am Zürcher Münzplatz für ein paar Tage nicht in seinen Ausguss, sondern in die ganze Welt plätscherte, bauen wir die Umverteilungsanlagen ab, laden Sie in unseren Transporter und fahren... Halt. Vorher pumpen wir so viel Wasser ab, wie in unseren überladenen Mietwagen passen und bringen es in Fässern versteckt über die Grenze. In Friedrichshafen am Bodensee herrrscht mittlerweile Rekordniedrigwasser und für die Wasserentnahme aus den Zuflüssen des Sees drohen 10.000€ Strafe. Weiter zu: Die Unmöglichkeit zu Teilen (Teil 3).

Credits:
Von und mit PARA (Peter Behrbohm, Lina Brion, Jonas Fischer, Amelie Neumann, Vanessa Amoah Opoku, Philipp Röding, Kolja Vennewald, Joy Weinberger, Bastian Sistig)
Fotos und Videos: Peter Baracchi, Peter Behrbohm und Jonas Fischer
Vielen Dank an: Anna Vetsch, Dominik Müller, Lily Koper, ...
Dieses Projekt entstand auf Einladung der Kommission für Kunst im öffentliche Raum Zürich (KiöR) und wurde von 2024-2025 geplant. Die Vorbereitung der Arbeit fand als Die Unmöglichkeit zu Teilen (Teil 1) im Rahmen des Stipendiums der Brunhilde Moll Stiftung als Residency in Joseph Beuys Atelierhaus in Düsseldorf statt, das in Zürich abgefüllt Wasser wurde in alle Welt verteilt, zuletzt fuhr unser Transporter voll beladen mit Fässern zur nächsten Station der Reise: Die Unmöglichkeit zu Teilen (Teil 3) am Kunstverein Friedrichshafen.